4. Februar 2008

Einer der ältesten, noch bestehenden Haigerlocher Fasnetsbräuche ist das Bräuteln, das erstmals 1860 durchgeführt wurde und bis heute in nahezu unveränderter Form abgehalten wird. Es handelt sich dabei um einen in einigen Hohenzollerischen Städten geübten Brauch, der möglicherweise auf alte Fruchtbarkeitsriten zurückgeht, vielleicht aber auch auf die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg zur Aufmunterung der Lebenslust im Allgemeinen und der Heiratslust im Besonderen. Heute wird das Bräuteln als ein Aufnahme-Ritus in die örtliche Gemeinschaft gesehen und findet alle 4 Jahre, jeweils im Schaltjahr am Vormittag des Fasnetsmontag von 9 Uhr bis Schlag 12 Uhr, statt. Die Bräutelkandidaten, alle Mannsleut, die in den letzten 4 Jahren zugezogen sind, gebaut oder geheiratet haben, werden unter den Klängen des Bräutelmarsches auf der ca. 3 Meter langen und mit einem Sitzpolster versehenen Bräutelstange dreimal um den Marktplatzbrunnen getragen und anschließend durch Eintauchen der linken Fußspitze in das Brunnenwasser in die Narrengemeinschaft aufgenommen (Text-Fortsetzung siehe unten!).

Organisiert und abgehalten wird das Bräuteln von der Bräutelgesellschaft, einer Abteilung der Narrenzunft, die aus ledigen jungen Männern ab 16 Jahren, den Bräutelbuben, besteht. Diese haben bereits am vorausgegangen "Auseliga Dauschtig" das Bräuteln im Städtle ausgerufen und die Bräutelkandidaten eingeladen. Beim Haigerlocher Bräuteln 2008 war die befreundete Zunft aus Sigmaringen präsent, wo das Bräuteln auf eine noch viel ältere Tradition (mindestens seit 1723) zurückblicken lässt. Für besondere Stimmung sorgten die "Knasties", die sich mit Ketten verbunden hatten und den Bräutel-Buben das Geschäft etliche Male ganz schön erschwerten!

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