24. Mai 2014
Im letzten Heimspiel der Saison gegen das Team von Lemgo gab es für den HBW leider nichts mehr zu gewinnen, stand doch der Abstieg aus der 1. Handball-Bundesliga vorher schon fest. Und auch dieses Spiel war symptomatisch für die gesamte Saison: der HBW führte und hatte im Prinzip zahlreiche Chancen, um den Sieg unter Dach und Fach zu bringen - und letztlich reichte es doch nur zu einem 29:29. Direkt im Anschluss folgte die Verabschiedung von zahlreichen Leistungsträgern, so dass man letztlich das Gefühl hatte, der HBW wäre jetzt völlig ausgeblutet.
Passend der Artikel im "Zollernalbkurier" von Roland Beck am 26.5.2014: "Es war ein schwarzer Tag für den Balinger Handball und ein Abend der Tränen. Weniger wegen des (wahrscheinlichen) Abstiegs des HBW in die 2. Bundesliga als viel mehr wegen der Verabschiedung mehrerer Spieler. Vor allem die von HBW-Urgestein Frank „Litty“ Ettwein. Acht Jahre 1. Handball-Bundesliga. Das schweißt zusammen – das Team, die Mitarbeiter und auch die Fans. Und gerade unter diesen herrscht derzeit partiell noch ein gewisser Funken Hoffnung, dass der HBW doch noch in der Königsliga weiter spielt, auch wenn die Gallier von der Alb nach Punkten bereits abgestiegen sind. Da hätte auch ein Sieg im Saison-Abschlussspiel gegen Lemgo nichts mehr gebracht – das am Samstag übrigens mit 29:29 unentschieden ausging. Bleibt aber dennoch die Frage offen, ob der HSV Hamburg für die kommende Saison eine Lizenz bekommt, was durch die finanzielle Schieflage der Hanseaten auf der Kippe steht.
Auch wenn seit vergangenem Mittwoch schon bekannt war, dass das Spielergebnis gegen Lemgo nichts mehr in der Tabellenplatzierung ändern würde, standen die HBW-Fans ihrem Verein zur Seite und feuerten das Team von Trainer Markus Gaugisch an. Wenn auch etwas verhaltener als sonst. Aber immerhin: die Sparkassen-Arena war voll. Das zeugt doch von einer gewissen Treue zum Verein. Auch von den Sponsoren habe er positive Meldungen erhalten, den HBW auch in der 2. Liga zu unterstützen, erklärte HBW-Präsident Arne Stumpp nach dem Spiel. Hart traf hingegen HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer das Pfeif-Konzert bei der Verabschiedung von Florian Billek. Der Vertrag des Rechtsaußen wurde seitens des Vereins aus wirtschaftlichen Gründen nicht verlängert, was bei vielen Fans argen Unmut hervorrief. „Es geht aber leider nicht immer nur um Sport, sondern auch um die Finanzen“, rechtfertigte der sichtlich angespannte Geschäftsführer die Entscheidung.
Die stärksten Emotionen aber gab es bei der Verabschiedung von HBW-Urgestein und Sympathieträger Frank „Litty“ Ettwein. Nach 20 Jahren Balinger Handball zieht sich der 36-Jährige aus dem Profi-Sport zurück. „Das ist für mich heute ein ganz zäher Tag“, zeigte sich Ettwein wehmütig. Da standen selbst dem Hallensprecher und engen Freund Ettweins, Michael Händel, die Tränen in den Augen. Während der langen Video-Hommage seiner Team-Kollegen, die auf Großleinwand ausgestrahlt wurde, konnte auch Ettwein selbst seine Emotionen nicht zurückhalten, auch wenn er mit humorvollen Anekdoten aus seiner Spieler-Karriere immer wieder Applaus und Lacher erntete. Unter Standing Ovation und dem Spontan-Gesang „Es gibt nur ein Litty Ettwein“ verlieh ihm Bernd Karrer die Ehren-Gallier-Würde in Form eines entsprechenden Trikots und kündigte an, dass es noch ein „Litty-Abschiedsspiel“ geben werde. Ein weiterer Abschied rührte vor allem die alteingesessenen Balinger Handballer: Nach 60 Jahren Vereinstreue gehen Mannschaftsbetreuer Dieter Jenter und seine Irmi, bekannt als die gute Seele des Vereins, in den Ruhestand."