Roger Waters - München

20. Juni 2011

Über 20 Jahre nach der Uraufführung von "The Wall" am 21.7.1990 am Potsdamer Platz in Berlin sorgte das wohl größte Pink Floyd Projekt aus dem Jahr 1979 wieder für Schlagzeilen. Mit der Bekanntgabe der "The Wall Europa-Tournee 2011" von Roger Waters im vorigen Jahr, fieberten alle Pink Floyd Fans auf dieses Großereignis hin. Denn seit dem Tod von Richard Wright 2008 waren jegliche Hoffnungen auf eine Pink Floyd Wiedervereinigung in der Form von 1968 gegenstandslos.

Dementsprechend der Run auf die Tickets riesengroß - allein in London gab's deshalb sechs Vorstellungen von "The Wall". Das letzte Deutschland-Konzert am 20.6.11 in der Olympiahalle München mit 10.500 bestuhlten Plätzen natürlich restlos ausverkauft. Das Publikum erlebte ein Sensations-Spektakel, eine Überwältigungs-Show.

Waters startet schon bei „In The Flesh 1“ mit einem Pyro-Feuerwerk, das andernorts ein Finale gekrönt hätte. Immer wieder der Boah-Effekt: Flugzeugabsturz, Hubschrauberangriff - Sound-Donner in geschickt und effektvoll eingesetzter Quadrophonie-Technik. Vieles davon war „damals“ eine Weltsensation, heute ist es noch perfekter und raffinierter: Der böse Lehrer kommt als Riesenmarionette und glüht uns mit roten Augen an, das legendäre fliegende Schwein macht Wodka-Werbung und schwebt mittlerweile völlig frei als dicker Zeppelin knapp über den Köpfen.

Bei „Mother“ spielt und singt Waters synchron mit sich selbst von 1980. Und wenn es zitternd-klagend heißt „Mother, shout I trust the goverment?“ antwortet heute die Wall selbst in Riesenlettern: Auf keinen Fall! Über allem schwebt die (bis auf die von David Gilmour) unvergleichliche Echo-Gitarre von Snowy White, während Waters gegen Konzerne, Staaten und überhaupt alles Mächtige zu Felde zieht, die Wand wird zur Klagemauer.

Während des Aufbaus der großen Bühnenmauer hat die Show ihre stärkste Phase etwa ab „Back To The Wall“ über „Young Lust“ bis zu „Last Bricks In The Wall“. Auffällig ist, dass selbst Waters dem Publikum ein allzu langes Starren auf eine leere Wand nicht mehr zumuten will, ständig wird projiziert, Steine fliegen hin, Steine fliegen her, Klappe auf, Klappe zu. Das schwächt die Wand in ihrer Ursprungsidee, stärkt aber die Unterhaltung.

In insgesamt 2 Sets wurde "The Wall" präsentiert - mit einer 20-minütigen Pause. Hier das Set 1:

  • In the Flesh?
  • The thin Ice
  • Another Brick in the Wall Part 1
  • The Happiest Days of Our Lives
  • Another Brick in the Wall Part 2
  • Mother
  • Good Bye Blue Sky
  • Empty Spaces
  • What shell we do now?
  • Young Lust
  • One of my Turns
  • Don't leave me now
  • Another Brick in the Wall Part 3
  • The Last Few Bricks
  • Goodbye Cruel World

Das Set 2 von The Wall:

  • Hey You
  • Is there Anybody out There?
  • Nobody Home
  • Vera
  • Bring the Boys back home
  • Comfortably Numb
  • The Show must go on
  • In the Flesh
  • Run like Hell
  • Waiting for the Worms
  • Stop
  • The Trial
  • Outside the Wall

Unterm Strich blieben 2 Stunden einer absolut perfekten Rock-Oper übrig und das Publikum war begeistert.