St. Jakobus Kirche

Die Weiler Kirche war viele Jahrhunderte lang die Pfarrkirche von Ober- und Unterowingen, das heutige Owingen. Im 15./16. Jahrhundert zogen die Oberowinger herab nach Unterowingen, zurück blieben nur die Pfarrkirche und die Toten auf dem Friedhof um die Kirche. Der Pfarrer beklagte sich im Jahr 1601 darüber, dass er allein mit den Toten auf der Einöde hausen müsse. Da in Unterowingen zwei Kapellen vorhanden waren, fand nur an Sonn- und Feiertagen der Gottesdienst in der Weiler Kirche statt. Unter Pfarrer Salzhuber fasste die Gemeinde im Jahr 1697 den Entschluss, nach Owingen herab eine neue Pfarrkirche zu bauen. Die Gründe für den Kirchenbau waren einleuchtend: die alte Weiler Kirche war zwischenzeitlich für die große Gemeinde zu klein geworden und außerdem war der Weg hinauf ins "Weiler" zu weit.

Für Pfarrer und Pfarrgemeinderat war es ein gewagtes Unternehmen, denn das benötigte Geld reichte vorne und hinten nicht aus. Zur Finanzierung konnte die Pfarrgemeinde selbst nur 100 Gulden beitragen. Es musste deshalb noch ein im Besitz der Kirche befindlicher Wald verkauft werden. Die Pfarrmitglieder mussten ebenfalls spenden und selbst in den Nachbarorten wurde gesammelt. Die Baumaterialen stammten fast alle aus dem heimatlichen Boden. Das Holz wurde im Stiftungswald geschlagen, die Steine kamen aus einem Steinbruch bei Ostdorf, Sand und Gips gab es auf der eigenen Gemarkung im Überfluss. Bei dieser Finanzlage war es nicht verwunderlich, dass der Bau nicht in einem Zuge bis zur Vollendung durchgeführt werden konnte. Nicht einmal der Rohbau konnte in ununterbrochener Arbeit vollendet werden. Nur das Langhaus, der untere Teil des Turmes und die Wände des Chores waren in den Jahren 1697/98 erstellt worden. Die beiden Letzteren wurden erst 1700/01 eingedeckt. Den Turm krönte ein stattlicher Kopf aus Kupfer und darüber Sonne und Mond in Kupfer vergoldet.

Unter dem rundbogigen Westportal ist eine Bauinschrift auf einer Sandsteinplatte angebracht, dass 1697 und 1698 diese "Kirche Gott und seiner lieben Mutter zu Ehren" gebaut wurde. Die Stukkierung der Decken, die Ausstattung mit den Altären, der Kanzel und der Orgel nahmen die Jahre bis 1706 in Anspruch. Am 26. Oktober 1709 wurde die Pfarrkirche durch den Generalvikar von Konstanz, Weihbischof Ferdinand Geist von Wildegg, geweiht. Der Hochaltar erhielt, außer dem hl. Apostel Jakobus, die Apostelfürsten Petrus und Paulus als Nebenpatrone. Wer glaubt, dass die Kirche erst ab dem Zeitpunkt benutzt wurde, der irrt. Vielmehr weist eine Gebühr für den Gebrauch eines Tragaltars darauf hin, dass bereits schon von 1698 an Messen in der Kirche gelesen wurden. Wenn aber fast 10 Jahre vergangen waren, bis das Werk wenigstens äußerlich fertig da stand, so ist das zweifellos nur durch den Mangel an Kapital zu erklären. Aus gleichem Grunde dauerte es fast ein Jahrhundert, bis die Innenausstattung in ihrer endgültigen Gestalt die Kirche schmückte.

Die Vielzahl der hier abgebildeten Fotografien stammt aus dem Besitz der damaligen Pfarrer - so sind ganz besonders die Geistlichen, Pfarrer Anton Volm und Pfarrer Josef Riegger, zu erwähnen. Letzterer war 40 Jahre (von 1919 bis 1959) in Owingen tätig und setzte sich sehr für den Erhalt der Weiler Kirche ein. Aus dem "Generalanzeiger" vom 6.9.1890 stammt die Zeichnung "Vom Manöver" mit Engel-Saal und Alter Kirche. Das 2. Bild zeigt die Alte Kirche Anfang 1900 mit Pfarrer Fecht, Bild Nr. 3 wurde von der Schmalzgasse aus geschossen. Bild 4 vom "Wulle-Winkel" aus, Bild 5 wieder aus der Schmalzgasse, Bild 6 von der Waldstrasse aus. In den Reihen 3, 5, 8 und 14 sind verschiedene Heiligenfiguren abgebildet, die teilweise auch schon die Weiler Kirche schmückten. In Reihe 4 sind Ministranten um 1935 mif Pfarrer Volm abgebildet. Reihe 6 zeigt die Alte Kirche vom Gässle, den Herrengärten bzw. dem Dorfplatz aus.

Die Innenansichten von Reihe 7 dürften um 1950 entstanden sein. Reihe 9 beginnt mit dem linken Seitenaltar, gefolgt von der Primiz von Pfarrer Anton Volm am 7. April 1935 (zweites Mädchen von links ist die heute noch lebende Anna Remark) und dem Hauptaltar der Alten Kirche um 1930. Die Reihen 10 bis 13 enthalten Fotografien der damaligen Ministanten mit Pfarrer Riegger um 1940, wovon heute noch einige leben. Bild Nr. 34 zeigt Ministrant Hans Braun um 1947 und auf Bild Nr. 36 ist Pfarrer Riegger dargestellt. Außenansicht Reihe 15 Mitte von der Alte Kirchstraße aufwärts gesehen, Reihe 16 erstes Bild mit Blick durch den Winkel zw. Bossenmaier-Haus und Scheune Gertrud Hebrank, zweites Bild Alte Kirchstraße von der Schule aus bzw. drittes Bild an der Ecke Alte Kirchstraße/Gässle.

Zweitletzte Reihe mit der Glockenweihe 1950 im Kirchgarten - auf dem rechten Bild von links nach rechts: Hans Braun, Matthias Stifel, Severin Stifel, Pfarrer Riegger, Franz Sinz, Adolf Wannenmacher (Mesner), Paul Kurz und Engelbert Braun. Bild in der Mitte Innenansicht der Alten Kirche weihnachtlich Anfang 1900. Schließlich ein atypischer Schnappschuss 1991 mit Alter Kirche & Burg Hohenzollern, dem Kirchenkonzert 2010 sowie der Alten Kirche beim Dorfjubiläum 1994.