25. Febr. 2017

Eine richtig urige Fasnacht findet sich im italienischen Schignano, einem 1000 Einwohner-Nest, nordwestlich und oberhalb vom Comer See in der Lombardei. In diesem Bergdorf herrscht zweimal im Jahr Ausnahmezustand und zwar am Fasnachts-Samstag und am Fasnachts-Dienstag: schon morgens sieht man, wie sich die "Mascarun" - die Schönen - mit individuellen Haselnuss-Larven maskiert, wunderschönen Gewändern und viele mit einem Schirm, im touristenfreien Dorf bewegen. Die Mehrheit der Narren wird aber von bewusst "Hässlichen" dargestellt, die sich "Carlisepp" und "Brut" nennen und die mit einem wilden Umtrieb um 14 Uhr am Dorfplatz den Carnevale von Schignano zünden. Ab jetzt ist Hochstimmung in Schignano angesagt und jeder der Zuschauer wird gefühlvoll in die Narretei integriert, die bis zum Einbruch der Dunkelheit anhält.

Jede Schönheit, so eine Grundregel der Alpenfastnacht, braucht ihr Gegenstück, um so richtig zur Geltung zu kommen. So werden die „Mascarun“ von „Carlisepp“ und der „Brut“ umrahmt, die sich schon mal auf dem Straßenpflaster wälzen und sich äußerst derb bewegen – das bekommen auch allzu neugierige Zuschauer zu spüren. Der „Carlisepp“ wird bewacht: Ihm zur Seite stehen ein „Carbinieri“ und ein „Sapeur“ mit geschwärztem Gesicht und gewaltigem Zwirbelbart. „Sapeure“ waren einst gemeine Soldaten, die Gräben ausheben mussten.