19. Februar 2009

Am Nachmittag des „Schmotzigen Donnerstag“ kann man in Fridingen/Donautal einen ganz alten, in der schwäbisch-alemannischen Fasnet seltenen Brauch miterleben: das „Narrensamen säen“. Narren und Stadtkapelle treffen sich im „Bären“. Von dort aus begann früher das „Narrensamen säen“. In jüngerer Vergangenheit ziehen die Narren und Musikanten vom „Bären“ zuerst zum Kirchplatz, wo jedes Jahr die neuen Narrenkleider übergeben werden. Danach stellen sich die Narren „im Häs“ an einem langen, starken Hanfseil auf, voran der „Narrenpolizei“ und die Musik. Sobald sie zu spielen beginnt, kommt Bewegung in den seltsamen Zug, dessen Sinn von Fremden oft nicht verstanden wird. Laut „juhzgend“ und springend, ziehen die Narren an dem Seil einen alten Pflug durch die Straßen und Gassen. Der Treiber, auch Fuhrmann oder Schneller genannt, „treibt“ sie durch das Schnellen mit seiner Geißel an. Der Pflugheber in alter Bauerntracht hält den Pflug. Hinter ihm schreiten Sämänner, die aus umgehängten Säcken „Narrensamen“ (Spreu) aussäen, der oft – natürlich absichtlich – in Hauseingänge, ebenerdige Stuben und in die Haare der Zuschauer fliegt. Ihnen folgen mit lautem „Juhzgen“ und Geschrei als „alte Weiber“ verkleidete Narren mit „Hauben“ (Hacken) und Rechen. Symbolisch hacken und rechnen sie den „Narrensamen“ in die „ungepflügte“ Erde, damit er „keimen“ und bis zum Fasnetmontag „zu vielen Narren wachsen“ kann.

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