Rock of Ages 2013 - Teil 2

26.-27. Juli 2013

Im "Gäubote" erschien am 29.7.13 folgender Artikel - danke an die Verfasserin Janina Wetzstein:

"Ob Alan Parsons Live Project, Doro Pesch oder Mother’s Finest: Beim achten Seebronner „Rock of Ages“ setzten die Veranstalter erneut auf Altbewährtes. Mit den Musikern sind auch die Fans in die Jahre gekommen, wohl nicht zuletzt deswegen wurde Kinderfreundlichkeit an diesem Wochenende großgeschrieben.

Aber auch jene, die die guten alten Zeiten kaum selbst miterlebt haben, waren da und kamen auf ihre Kosten. Auf den TShirts waren sie dabei, die ganz Großen der Rock-Szene. Kiss, AC/DC oder Motörhead. Auf der Bühne waren jene, die an alte Erfolge anknüpfen, zwar meist nicht mehr in den Charts, aber dennoch mit großen Fan-Gemeinden. Den Nummernschildern der geparkten Autos konnte man es schon ansehen: Weit gereist sind zahlreiche Besucher, denn jene Rock-Klassiker, die dem Publikum hier eins ums andere aufgetischt wurden, findet man nur spärlich vertreten auf den ganz großen Festivals.

Unter der brennenden Sonne fanden sich am Samstag alle Facetten einer zwischenzeitlich riesig gewordenen Subkultur zusammen, die kaum mehr Vereinheitlichungen zulässt. Vielleicht so viel: Die meisten schwören wohl dem Hip-Hop oder gar elektronischer Musik, ab, sehnen sich nach dem guten, alten Gitarren-Riff. Gemeinsame Nenner waren da schnell gefunden.

Schon zur späten Mittagsstunde feierte das Publikum am Samstag Mother’s Finest, die trotz des Brückenschlags zu Funk und Soul zu rocken wussten. Neben alten Hits wie „Baby Love“ aus den späten 70ern, gab es auch viel Neueres zu hören. Gleich darauf folgte „Krokus“, die wohl erfolgreichste Schweizer Rockband aller Zeiten, mit starker AC/DC-Anlehnung. Nicht nur gefühlt, sondern offenkundig, denn gegen Ende der Show trumpfte die Band mit dem Cover „TNT“ auf und schaffte es so, das Publikum vor den eigenen finalen Songs auf die Beine zu bringen, denn hier hoben sie alle die Hände: Familien, Alt-Hippies und -Rocker, die Hells Angles zur Rechten der Bühne und die jüngere Riege, die vor dem matschigen Boden in den vorderen Reihen nicht zu.

Familienfreundlichkeit und Rocker-Clubs auf einem Rasen vereint? Das mag absurd klingen, wurde beim „Rock of Ages“ trotzdem offensiv gelebt. Eine positive und friedliche Stimmung prägte das Bild am Samstagabend, wohl nicht zuletzt, weil die Veranstalter das Mitführen spitzer Nietenarmbänder vorsorglich verboten hatten und für die kleinen Besucher extra eine Kinderecke mit Kuchen und Hüpfburg anboten.

Sehr viele der Besucher waren wegen ihr gekommen: Doro Pesch, ehemals Sängerin der Band Warlock, hat eine immens große Fan-Gemeinde. Wie einige der anderen Bands auch stand sie hier nicht zum ersten Mal auf der Bühne. 2009 mit Orchester, in diesem Jahr wieder in alter Rock-Manier. Mit lang wallender, blonder Mähne und Leder-Kluft weiß die bald 50-Jährige nach wie vor sowohl Männer als auch Frauen zu begeistern.

Fast 30 Jahre auf der Bühne: Pausen hat sie, im Gegensatz zu vielen der anderen Bands auf dem Festival, kaum eingelegt, und kann so auf eine langjährige und beständige Beziehung zu ihren Fans zurückblicken. Viele jener haben extra ein Tagesticket gekauft, um sie zu sehen. Fragt man herum, ist die Meinung einhellig: Rock-Röhre, super Stimme und noch wie zu Warlock-Zeiten. Da zeigten auch harte Jungs mal Herz und grölten mit bei der Ballade „Für immer“ und Klassikern wie „I rule the ruins“ und „All we are“.

Eher zurückhaltend zeigte sich das Publikum zunächst beim Festival-Abschluss mit „Avantasia“. Auf mehreren Konzeptalben konnte der ehemalige „Edguy“-Sänger Tobias Sammet bereits Rock-Größen wie Klaus Meine und Alice Cooper als Sänger gewinnen. Große Stimmen waren auch dieses Mal zugegen, unter anderem Bob Catley von Magnum und Eric Martin von Mr. Big.

Insgesamt ein krönender Festival-Abschluss, im Genre der Metal-Oper, und trotzdem nicht nur für ausgewiesene Anhänger dieses eigenwilligen Stils.

Auch am Freitag konnten mit Bands wie „Subway to Sally“ und „Alan Parsons Live Project“ Größen der näheren und ferneren Rockgeschichte auf die Bühne geholt werden. Trotzdem kann sich der Veranstalter beim kleinen Bruder des Balinger „Bang your Head“-Festival nicht über ausverkaufte Tickets freuen. Auch am späten Samstag waren noch Tageskarten zu erwerben. Kein Problem, dafür nutzen viele die Gelegenheit, die Konzerte am Nachmittag komfortabel und ohne Gedränge auf Picknickdecken zu genießen."

Und auch hier gilt: Danach ist wie davor - das 9. Rock of Ages steigt am 25. & 26. Juli 2014.