23. Febr. 2014

Die älteste Erwähnung einer Fasnet in Riedlingen stammt bereits aus dem Jahre 1505. Die nächste folgt aus dem Jahre 1745, als der Riedlinger Magistrat und eine Deputation der Bürgerschaft "masquieren" und "Spihl-Leute" verbieten wollten. Aus dem Jahre 1818 gibt es erste Belege für die Hauptfigur der Narrenzunft den "Gole". Die Herkunft dieses Begriffes ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise stammt er von dem Begriff "Jole" oder "Joler, also "Schreier" ab. Er könnte aber auch im Bezug zum biblischen Riesen Goliath stehen. Die Narrenzunft Gole , wie sie sich in der heutigen Zeit präsentiert, wurde 1865 gegründet und zählt heute über 1300 Mitglieder. Ursprünglich war es einfach der Riedlinger Narrenverein, der sich 1929 der VSAN anschloss und kurze Zeit später die heutige Bezeichnung erhielt.

Wie jeder Verein, hat sich auch die Narrenzunft "Gole" stetig weiter entwickelt. So wurden immer wieder alte Bräuche "hervorgekramt" und zu den schon bestehenden Masken passende Ergänzungen und Erweiterungen gefunden, was beispielsweise durch die "Gole-Hochzeit" im Jahre 1954 eindrucksvoll dokumentiert wird. Nur mit dem weiblichen "Gole", der "Golia", scheint es nicht geklappt zu haben, denn aus irgendwelchen Gründen passte sie nicht in diese Männergesellschaft - eine Frau und drei starke Männer: so modern war man in den Fünfzigern noch nicht eingestellt, folglich verschwand die Golia wieder aus der Reihe der Traditionsmasken. Riedlingen ist die Stadt der "Mohrenwäscher". Als einst in Riedlingen ein Zirkus gastierte, war unter anderem auch ein Schwarzer, ein "Mohr" also, bei der Truppe. Die Einwohner der Stadt, die bislang nie einen Schwarzen gesehen hatten, waren der Meinung, dass es sich hier um einen Weißen handeln müsste, der sich nicht gewaschen habe. Sie schleppten ihn zum Brunnen am Marktplatz und versuchten den Mohr weiß zu schrubben. Es nütze nichts - er blieb schwarz. Seitdem heißen die Riedlinger "Mohrenwäscher" und als Symbol dafür wurde die Figur "Mohr" geschaffen.

Höchst beeindruckend, war das Narrentreffen in Riedlingen, an dem u.a. folgende Narrenzünfte teilnahmen: Freiburger Zunft der Fasnetsrufer, Urzelnzunft Sachsenheim, NZ Hornberg, Kübelesmarkt Bad Cannstatt, NZ Lindau, Wangener NZ Kuhschelle, Butzenzunft Kiebingen, NZ Rottenburg, NZ Tettnang, NZ Haigerloch, Historische NZ Markdorf, Hexenzunft Obernheim, NZ Mühlheim/Donau, NZ Fridingen, NZ Kißlegger Hudelmale, Plätzler-Zunft Altdorf-Weingarten 1348, NZ Henkerhaus Baienfurt, Katzenzunft Meßkirch, NZ Stegstrecker Pfullendorf, Bockzunft Stetten, NZ Waldsee, NZ Aulendorf, NZ Spritzenmuck Ehingen, NZ Vetter Guser Sigmaringen, Trommgesellenzunft Munderkingen sowie Doraus Zunft 1355 Saulgau. Herrlich geschmückt das ganze Städtchen, dazu eine riesige Mohrenfigur und ein grandioses Gole-Tor. Klare Sache, dass sich hier der Wetter-Herrgott von seiner besten Seite präsentierte. Glückwunsch an die Narrenzunft Gole für dieses unvergessliche Erlebnis.

hier geht's zur Homepage der Narrenzunft Gole 1865 e.V. Riedlingen