25. - 26. Juli 2014

Der zweite Festivaltag startete um 11.30 Uhr mit Schweizer Rock und endete mit dem obligatorischen Feuerwerk gegen Mitternacht. Nachfolgend die musikalischen Highlights des 9. Rock of Ages in Bildform. Das dreitägige Jubiläums-ROA ist bereits in der Planung und ist vom 31. Juli bis zum 2. August 2014 terminiert. Bleibt zu hoffen, dass das 10. ROA von der Sonne verwöhnt wird.

Der Schwarzwälder Bote berichtete am 28.7.14 folgendes:

Bei dem, was dann kam, gab es aber in beiden Lagern kein Vertun. Rage, die Band um den charismatischen Bassisten Peter »Peavy« Wagner, reiste mit ihrem gesamten Orchester-Projekt »Lingua Mortis Orchestra« an und überzeugten vor allem durch den gelungenen, innovativen Stilmix. Dreckige E-Gitarre zu butterweichem Cello. Gitarrist Victor Smolski machte es möglich, und die Stimmen von Jeannette Marchewka und Gastsänger Henning Basse gaben dem Sound Farbe und Glanz. Metal und Sinfonieorchester verschmolzen hier zu einem gewaltigen Klangkörper. Wie in Wacken faszinierten sie jeden einzelnen Festivalbesucher.
    Was Bühnenpräsenz, musikalische Vielseitigkeit und Charisma anbelangt, stahlen sie Headliner Saxon locker die Show. Diese ließen sich erst mit der obligatorischen Wir-sind-die-Stars-Verspätung auf der Bühne blicken, und dies auch erst dann, als das Publikum zu buhen anfing und mit lauten Jogi-Löw-Rufen seinen Unmut kundtat. Festivalchef Horst Franz persönlich huschte irgendwann quer über die Bühne und rief laut Saxon. Dann war’s so weit. Der »Motor Cycle Man« donnerte einmal »To Hell and Back«, und der inzwischen 63-jährige Frontman der Band, Peter »Biff« Byford, geisterte dazu durch den Bühnennebel wie ein altes britisches Schlossgespenst. Die Arbeit am Kunden, an den Fans vorne an der Absperrung, überließ er seinen beiden Gitarristen Doug Scarratt und Paul Quinn. Mit ein bisschen Pyrotechnik motzten Saxon ihre Show noch auf und holten die Freunde von Jogi Löw wieder zurück in die Spur. »Power & Glory« plus Pyrobang – das passte und bildete einen gelungenen Abschluss des ersten Tages.
    Mit dem explosiven norwegischen Gemisch TNT und dessen Ausnahmefrontmann Tony Harnell stieg man am Samstag ins Abendprogramm ein. Nazareth stand als nächstes auf dem Programm, und falls sich die Fans auf deren Welthits »Love Hurts« und »Dream on« gefreut hatten, so wurden sie enttäuscht. Nix war’s mit Welthits, und so spät wie die Schotten zum Auftritt kamen, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. »Es wird nicht alles perfekt sein, das ist eben Rock ’n’­ Roll«, unkte Bassist Pete Agnew schon beim Soundcheck.
    Die Saibronner Schotten wetzten diese Scharte aber locker aus. Der örtliche Familienclan überzeugte, wie schon die Jahre zuvor, mit schottischem Folk, live gespielt auf Dudelsack und Drums.
    Die finnische Monsterhorde Lordi versöhnte die Fans dann wieder mit dem Staraufgebot, für das sie eigentlich in den Rottenburger Vorort gepilgert sind. Erschreckende schaurig-schöne Outfits, eine Stimme, die selbst bei Monsters zu Hause auffällt und richtig Spaß an der Performance hatten die Crew um Frontmann und Lordi-Erfinder Tomi Putaansuu.
    Kansas, eine wahre Legende des amerikanischen Rock, die sich mit ihrer Hymne »Dust in the Wind« für immer in die Geschichtsbücher eingetragen haben, sorgten dann für den krönenden Abschluss des diesjährigen Open-Air-Festival.
    Veranstalter Horst Franz hingegen konnte sich nur in leichten Sarkasmus retten. WM, Wetter und der frühe Ferienbeginn in Baden-Württemberg haben ihm einen gehörigen Strich durch seine 2014er-Kalkulation gemacht, wie er bereits am frühen Samstagabend bilanziert. »Trotzdem werden wir 2015 das zehnjährige Jubiläum von ROA feiern«, versprach der Meister im Gerüchte streuen, wie er sich selbst gern bezeichnet.