Bang your Head 2012 - Teil 2

13. - 14. Juli 2012

Das "Bang -Your-Head" lebt. Erneut tummelten sich an beiden Festivaltagen wohl weit über 10.000 "Metaller" auf dem Balinger Festivalgelände und erlebten noch einen so nicht geplanten Abschluss.

Mit dem traditionellen Feuerwerk endete am späten Samstagabend der "Open-Air-Part" des 17. BYH. Dabei war es dem Festivalverantwortlichen nur eine Stunde zuvor minutenlang gar nicht mehr zum Feiern zumute gewesen. Der Frontmann und Sänger der samstäglichen Headliner "Edguy", Tobias Sammet, war bereits bei einem der ersten Songs vom vorderen Bühnenrand in die Tiefe gestürzt und danach längere Zeit im "Graben" verschwunden. Plötzlich erklang von igendwoher durchs Mikro die Stimme Sammets, der seine Mitstreiter zum Weiterspielen aufforderte. Sichtlich geschockt von dem Sturz und mit blutender Nase, eilte dann auch der eigenwillige, für seine teils großspurigen Sprüche bekannte Sammet kurze Zeit später tapfer aus dem Hintergrund wieder auf die Bühne und gab bekannt, das Konzert zu Ende spielen zu wollen.

Jedenfalls gab es im Anschluss noch einige härtere Songs der Melodic-/Power-Metal-Band zu hören, etwa "Babylon", dazwischen wurden aber auch einmal balladeske Töne angeschlagen. Auch die kommerziell angehauchten Titel "Superheroes" und "King of Fools", die inbrünstig mitgesungen wurden, durften nicht fehlen. Ob Sammet nun ein "Superhero" oder der "King of Fools" ist, soll jeder selbst entscheiden, den Auftritt nicht abzubrechen, war jedoch eine gute Entscheidung.

Als echter Geheimtipp erwies sich am Freitag die auf dem Gebiet des düsteren Powermetal beheimatete deutsche Combo "Powerwolf". Die schwarz-weiß bemalten und schwarz gewandten Musiker, verkündeten zu speziellen Lichteffekten "In Blood We Trust" und erschreckten zart besaitete Festivalbesucher ("We Drink Your Blood"). Aber als es an anderer Stelle hieß "Raise Your Fist", streckte man doch gemeinsam die Fäuste in die Luft. Die beste Powerwolf-Show, die ich je gesehen habe, meine ein begeisterter Fan aus Holland , und die Bandmitglieder ihrerseits waren angetan vom großen Zuspruch der Meute.

Wer bei "Arch Enemy" auf der Bühne nach einem furchterregenden aussehenden Mann mit Mikrofon Ausschau hielt, tat dies vergebens: "Sängerin" und Wirbelwind Angela Grassow, die eigentlich eine ganz sympathische, fast mädchenhafte Sprechstimme hat, kann so manchen Sänger anderer extremer Musikrichtungen mit ihren "Growls" das Fürchten lehren und sorgte am Freitag für Verwunderung.

"The Boys Are Back In Town" hieß es danach, als die irische Rocklegende "Thin Lizzy" die Bühne enterte. Mit ihren energiegeladenden Darbietungen und einem wuchtigen Sound, zogen die engagierten Musiker nicht nur die eingefleischten Fans schnell in ihren Bann. Natürlich war "Whiskey in the Jar" der Song, auf den alle gewartet hatten, und der enthusiastisch mitgesunden wurde.

"Venom", der Headliner des ersten Tages, wusste dagegen die meisten eher durch Feuer- und Knalleffekte zu überzeugen. Selten war bei einem Headliner so viel Platz vor der Bühne - und das lag nicht nur am Regen, der im Verlauf des Abends eingesetzt hatte. Irgendwie wollte die Mischung aus Black Metal und anderen Stilrichtungen wie zum Beispiel Thrash Metal nicht so richtig zünden. Viele Festivalbesucher gaben gar an, von der Band noch nie etwas gehört zu haben.

Einer der absoluten Höhepunkte war dagegen am Samstag - wieder einmal - der Auftritt der schwedischen Power-Metaller "Sabaton", die in diesem Jahr am frühen Abend ihre unnachahmlichen Metal-Hymnen in die Gehörgänge der Festivalbesucher jagten. Unterstützt durch ihre tolle Pyroshow, kamen Songs wie "The Art Of War" oder "Attero Dominatus" noch besser zur Geltung und vor allem am Ende sangen die zahlreichen "Sabaton" Fans derart leidenschaftlich mit, dass eine Gänsehaut unvermeidbar war.

Der ebenfalls gute Auftritt der deutschen Har'n Heavy Combo "Axxis" erreichte seinen Stimmungshöhepunkt, als Sänger Bernhard Weiß den kleinen Justin auf die Bühne holte, der dann einige Zeit mit Langhaarperücke und aufblasbarer Gitarre für das Animieren der Fans zuständig war. Zudem riskierte die Band einen "Little Look Back" oder piekste mit "Stay Don't Leave Me" die Herzen der sentimentalen Anhänger.

Beim Auftritt der Schweizer Hardrocker Hardrocker "Gotthard" war nicht nur das Gelände richtig gut gefüllt, sondern auch die kleine Brücke vor dem Haupteingang. Bei Songs wie "Hush", "Anytime Anywhere" oder "Mighty Quinn" blieben kaum noch Wünsche offen.

Mit dem imposanten Feuerwerk und dem Auftritt der Thrash/Speed-Metal-Institution "Exodus", einer von mehreren guten Bands in der Volksbankmesse, endete das Bang your Head 2012.

Zeitungsbericht vom 16. Juli 2012 aus dem "Zolleralbkurier" - Danke dem Verfasser Max Bäuerle.